Erst seit einem Jahr sind Lisa Weber und Leni Rabl Riemenruderinnen – und schon gehören sie international zur Spitze: Mitte Mai wurden sie im Vierer Ohne auf dem Baldeneysee in Essen Europameisterinnen. Jetzt haben sie sich bei der Junioren WM in Tokio eine Bronzemedaille im Vierer mir Steuerfrau hart erkämpft. Lisa kommt am Montag wieder zurück, Lena hat mit ihrer Familie noch ein paar Ferientage drangehängt. Tom Tewes und Kaspar Virnekäs vom Münchner RC haben im Zweier ohne ebenfalls Bronze gewonnen. Die vier waren die Bayern in der 60köpfigen Mannschaft.
Schlag auf Schlag zu WM-Bronze
Nachdem sie im Mai auf dem Baldeneysee in Essen Europameisterinnen geworden
waren, wurden Lisa Weber und Leni Rabl vom DRV für die Junioren WM in Tokio
nominiert (7. bis 11. August). Im Vorlauf hatten sie knapp den direkten Einzug
ins Finale verpasst. Danach sicherten sie sich im Hoffnungslauf mit einem
souveränen Start-Ziel-Sieg den Einzug ins Finale am Sonntag.
Lisa saß auf Schlag, Leni auf 3, Luisa Gathmann (RC Rheinfelden Baden) auf 2,
Marit Runge (LRV Mecklenburg-Vorpommern) auf 1 und Annalena Fisch war die
Steuerfrau (Ruderklub am Wannsee). In Essen fuhren sie im Vierer ohne und statt
Marit Runge war Clara Oberdorfer (Schlag) dabei. Sie fuhr in Tokio im Achter.
Dieses Ereignis wollten viele RGM’ler vor allem aus der Trainingsmannschaft
nicht allein daheim vorm PC miterleben. So gab es in der Nacht von Samstag auf
Sonntag ein Public Viewing in der RGM-Stubn. Lisas Mutter war auch gekommen.
Lenas Eltern waren live in Tokio dabei. Das Finalrennen von Lisa Weber und Leni
Rabl startete um kurz vor drei Uhr unserer Zeit – 9.50 Uhr in Tokio.
Damit die Zeit nicht zu lang wird, traf sich die Gruppe gegen 22 Uhr zum
Moonlight Rowing. Die Stimmung war bestens.
Anschließend begann in der Stubn mit Gesellschaftsspielen, Kicker und vielen
Gesprächen das lange Warten.
Dann um kurz vor drei Uhr der Start. Jetzt im Finale schenkten sich die Boote
nichts. Gegnerinnen, die sie im Hoffnungslauf besiegt hatten, schoben sich an
ihnen vorbei. Unser Vierer kam anders als bei den vorigen Läufen am Start nicht
mit dem gewohnten Schwung weg – und musste dann sehr hart kämpfen.
Die Stimmung wurde gedämpfter, als hielten alle die Luft an. Dann kämpfte sich
das Quintett mit einem starken Schlussspurt langsam nach vorne. Auf dem
Bildschirm sah man nur noch die Bugspitzen hin und her tanzen. Das war eng und
die Anfeuerungsrufe wurden in der Stubn immer lauter. Auf den letzten 500 m
schob sich das Team energisch vom fünften auf den dritten Rang vor. Sie mussten
sich den Italienerinnen geschlagen geben, die in Essen ihre größte Konkurrenz
gewesen waren. Silber ging an China – von denen sie im Vorlauf besiegt
worden waren.
Die Jubelschreie müssen von München bis nach Tokio zu hören gewesen sein. Und
Lisas Mutter weinte vor Glück. „Ich bin so stolz auf Lisa und die
Mädchen.“
Eine halbe Stunde später standen Tom Tewes und Kaspar Virnekäs vom MRC am
Start. Da stieg die Spannung wieder in der Stubn. Sie hatten Im Zweier schon im
Vorlauf eine beachtliche Leistung gezeigt. Im Finale haben sie sich vom Start
weg hinter den Booten aus Rumänien und Italien auf Platz drei eingeordnet.
Während sich die Rumänen auf der zweiten Streckenhälfte ein Stück weit absetzen
konnten, lieferte sich das deutsche Duo einen spannenden Zweikampf mit den
Italienern auf den letzten 500 m. Am Ende fehlten Virnekäs und Tewes nur sechs
Zehntel zu Silber. Immerhin Bronze.
Übrigens: Es ist schon 37 Jahre her, dass RGM-Sportler zuletzt auf einer
Junioren-WM gestartet sind – und auch eine Medaille gewonnen haben: Damals
gewannen Bernd Bannasch und Thomas Schröpfer eine Bronzemedaille im
Doppelzweier. Im italienischen Terni auf dem Lago di Piediluco.
Ausführliche Rennberichte und viele Bilder gibt es auf rudern.de. Die Videos
von den Livestreams und umfangreiche Bildergalerien stehen auf worldrowing.com.